Die Wende brachte Wittenberge vor allem Arbeitslosigkeit und Abwanderung: Von über 30.000 Einwohner*innen vor der Wende sind heute nur noch gut die Hälfte übriggeblieben.

Das Jahr 1990 brachte die Arbeitslosigkeit nach Wittenberge. Von den großen Betrieben der Stadt blieb nur das Reichsbahnausbesserungswerk Wittenberge (RAW) übrig. Das Zellstoffwerk, die Ölmühle und das Nähmaschienenwerk »Veritas« wurden nach dem Ende der DDR aufgelöst. Allein letzteres beschäftigte 1989 noch 3.200 Mitarbeiter*innen. Zu Beginn des Jahres 1992 wurde »Veritas« von der Treuhandanstalt abgewickelt.
Massenarbeitslosigkeit war die Folge. Ein Problem, das noch viele Jahre andauern sollte. 2003 war mit einer Arbeitslosenquote von über 18% in Brandenburg der Höchststand erreicht. Inzwischen ist die Situation wieder besser und die Brandenburger Arbeitslosenquote liegt mit 6% nur noch leicht über dem Bundesdurchschnitt. Und auch in Wittenberge entspannt sich die Situation immer mehr. Da die Stadt zwischen Berlin und Hamburg liegt, dient sie vielen Pendler*innen als Heimat und richtet sich mit seiner schönen Lage an der Elbe auch auf den Tourismus aus.
»Wenn von vier Arbeitgebern drei schließen, dann geht natürlich ein großes Stück Identität verloren, die die Einwohner mit der Stadt verbunden hat. Wenn so etwas wegbricht, bricht auch die Identität weg und man fällt sozusagen in ein Loch. «

Der Hoffnungsträger
Oliver Hermann
Der promovierte Historiker und Betriebswirt steht seit 1999 im Dienst der Stadt, erst als Leiter des Stadtmuseums und anschließend des Kultur-, Sport- und Tourismusbetriebes. 2008 wurde Oliver Hermann Bürgermeister der Stadt Wittenberge. Er setzt sich für die touristische Erschließung der Stadt ein.