In den letzten 100 Jahren wurden in Brandenburg 92 Orte für den Braunkohletagebau abgerissen. In Horno verloren die Bürger*innen den Kampf um ihr Dorf.
Die DDR-Regierung beschloss den Abbruch Hornos bereits 1977. Ab 1990 kämpften die Bewohner*innen vergeblich um ihr Dorf, welches in den Jahren 2002 bis 2005 abgebaggert und vom Tagebau Jänschwalde geschluckt wurde. Die Menschen verloren ihre Heimat und ein sorbisch/wendischer Ort verschwand.
Die meisten Einwohner*innen zogen in das neu errichtete Horno, einem Ortsteil von Forst, 15 km vom alten Dorf entfernt. Mit ihnen zogen einige Erinnerungsstücke wie die Kaiser-Wilhelm Eiche, die heute als künstlerisches Denkmal vor der neuen Kirche steht. Vieles im neu errrichteten Dorf ist dem alten Horno nachempfunden, die Straßennamen sind mit den Einwohner*innen umgezogen.

Wie alle Tagebaue wandert auch der bei Jänschwalde der Kohle hinterher. Wenn er weiterzieht, hinterlässt er eine mondähnliche Landschaft. Diese muss rekultiviert und renaturiert werden. So entstehen in der lebensfeindlichen Tagebaufolgelandschaft neue Forst- und Ackerflächen, aber auch Naturschutzgebiete. Diese bieten vor allem bedrohten Arten neue Lebensräume. Die großen Löcher, welche die Tagebaue in der Lausitz hinterlassen, werden geflutet, so dass hier derzeit die größte von Menschenhand geschaffene Seenplatte Europas entsteht. Die Kohle geht, die Tourist*innen kommen.
»Es war eine eigenartige und anstrengende Zeit, weil alles nebenbei passierte, neben der Arbeit und neben dem Familienalltag. Wir haben versucht, Dinge und sogar Pflanzen aus dem alten Horno zu retten. Vieles ist angewachsen. Das Schlimmste am Abbruch des alten Dorfes war die Sprengung der Kirche.«
Jens Handreck

Der Umsiedler
Jens Handreck
Der Kämmerer und stellvertretende Bürgermeister der Stadt Forst wohnte im alten Horno. Anfang der 2000er Jahre zog er mit in den neugegründeten Ortsteil von Forst. Seine Familie engagiert sich im Dorf. Jens Handrecks Ehefrau ist derzeit Ortsvorsteherin in Horno.